Freundschaft in Krisen

Du musst mir nicht helfen, du musst mir keine Ratschläge geben oder gut gemeinte Worte finden.
Du brauchst nicht vorsichtig oder auf der Hut zu sein. Wenn du mir stattdessen ehrlich sagst, was du denkst und fühlst, spüre ich, dass du mich ernst nimmst.

Wenn du mir auch deine Wunden zeigst, und mögen es nur Kratzer sein, dann zeigst du mir, dass man sich selbst ernst nehmen darf. Wenn du dich öffnest, fällt es mir leichter, meine Scham zu überwinden und auch das Unsagbarste mit dir zu teilen.

Du darfst dich ohnmächtig fühlen, denn ich bin es auch. Du musst nicht so tun, als wärst du immer stark, denn Schwäche ist okay. Wenn du mir zeigst, wann du nicht mehr kannst, weiß ich, dass du authentisch bist, wenn du mir deine Schulter anbietest.

Dein Schweigen und Zuhören kann wertvoller sein als jedes schnelle Wort. Dein ehrlicher Blick ist so viel mehr wert als jedes schnelle Nicken.
Du hilfst mir am meisten, in dem du da bist.
Meinen Weg muss ich alleine gehen, und das wissen wir tief in uns beide. Aber wenn du da bist mit all deinem Sein, dann spüre ich, dass es noch Hoffnung gibt.

Das größte Geschenk, dass du mir machen kannst, ist, mich auszuhalten.
Den Schmerz mit mir auszuhalten, ohne ihn kleiner machen zu müssen oder größer.
Ohne mich ablenken oder aufbauen zu wollen.
Mit mir gemeinsam er-tragen, das ist das wertvollste, was du tun kannst.

Wenn ich jetzt nicht dankbar sein kann, weil einfach alles zu weh tut, wisse, es wird ein Tag kommen, an dem ich dir für dieses Geschenk dankbarer bin als für alles andere.